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Zu Besuch in der Kaiserstadt

In Kyoto wird der Regenschirm mein ständiger Begleiter. Zumindest in den ersten drei Tagen, in denen ich lerne, wie richtiger Regen aussieht. Kein Niesel, kein leichter Schauer oder "just a short shower", wie es die Supervisor beim Kiwipflücken in Neuseeland nannten. Ich spreche hier von richtig dicken Tropfen, groß wie Murmeln, die literweise vom Himmel stürzen, etwa jede Stunde für eine halbe Stunde und das bei anhaltenden 30 Grad. Das Wetter sorgt dafür, dass aus geplanten drei Tagen in Kyoto sechs werden.


Regenschirme als ständige Begleiter. Hier beim Besuch des Kitano Tenmangu Schreins.
Regenschirme als ständige Begleiter. Hier beim Besuch des Kitano Tenmangu Schreins.

Kyoto, die ehemalige Hauptstadt, gilt als traditionsreich. Im Stadtkern sind die Gebäude tatsächlich typisch japanisch, mit viel Holz, pagodenartigen Dächern, Bambus im Vorgarten. Vor allem bei Dunkelheit lohnt sich ein gemütlicher Spaziergang durch das Gion-Viertel, wo auch heute noch junge Frauen zu Geishas ausgebildet werden.


Das Gion-Viertel erstrahlt bei Dunkelheit.
Das Gion-Viertel erstrahlt bei Dunkelheit.

Empfehlen kann ich auch einen Besuch des Kaiserpalastes, wo früher die Kaiserfamilie und diverse Aristokraten residierten, bevor sie 1868 in die neue Hauptstadt Tokyo umzogen (ich verwende bewusst die englische Schreibweise mit Y). Der Palast besteht aus mehreren einzelnen Gebäuden mit weitläufigen Innenhöfen und eleganten hölzernen Hallen. Die Räume haben Böden aus Tatami und klassische Schiebetüren.


Vor den Toren des ehemaligen Kaiserpalastes.
Vor den Toren des ehemaligen Kaiserpalastes.

Natürlich gibt es auch in der ehemaligen Kaiserstadt viele Schreine und Tempel. Besucht habe ich den Hirano-Schrein, den Kitano Tenmangu Schrein, den Shinsen-en und den Yasaka-Schrein, allesamt sehr sehenswert, letzterer allerdings etwas überlaufen, durch seine Nähe zum Stadtkern. Kyoto ist unglaublich schön, wirkt gediegener als das laute und große Osaka und hat sehr viel leckeres Essen zu bieten. Mein persönlicher Favorit: Tsukemen oder auch Spicy Dipping Noodles. Dabei kommt eine heiße, scharfe Soße mit Fleisch in der einen Schüssel, Nudeln, wahlweise mit extra Schweinefleisch in der anderen Schüssel auf den Tisch. Die Nudeln tunkst du dann häppchenweise in den blubbernden Pott. Dazu als Beilage noch etwas paniertes Hähnchen, Gyozas und Reis. Ein brodelnder Traum.


Tsukemen mit Beilagen - ein brodelnder Traum.
Tsukemen mit Beilagen - ein brodelnder Traum.

Für Vegetarier und Veganer ist Japan übrigens ein schwieriges Land. Fabian musste das schmerzlich feststellen. Das Fleisch in der Suppe wandert dann stets in meine Schüssel. Wir verzweifelten schon mehrfach auf der Suche nach einem Restaurant, bei dem nicht jedes Gericht Fleisch oder Fisch enthält. Zwar ist Tofu hier kein Fremdwort, wie in manch europäischem Land, aber Fleisch schwimmt trotzdem in quasi jeder Suppe und ziert großflächig die Werbetafeln jedes Restaurants.


Zum Schluss noch ein kleiner Exkurs zum Thema Öffentliche Verkehrsmittel. Was in Deutschland über Japan gesagt wird, stimmt absolut. Das Öffi-Netz ist extrem gut ausgebaut, die Züge sind pünktlich, verlässlich, günstig und bringen dich überall hin. Außerdem reicht eine sogenannte IC-Karte, beispielsweise vom Anbieter Suica, aus, um in ganz Japan Nahverkehrszüge, Busse, Metros und andere Bahnen zu nutzen. Noch genialer: diese Karte kannst du einfach digital auf dem Handy hinterlegen, wie deine Bankkarte, sie jederzeit mit wenigen Klicks aufladen und damit sogar im 7-Eleven bezahlen. Einzig Fernverkehrszüge, wie der Shinkansen, müssen extra gebucht werden. Das nenne ich wirklich attraktiven Nahverkehr!





 
 
 

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