Vientiane - die unbeliebte Hauptstadt
- simonlehnerer
- vor 2 Tagen
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Aktualisiert: vor 1 Tag
Nach den beiden Loops führt uns der Weg gen Norden in die laotische Hauptstadt Vientiane (gesprochen: Wie-en-tschän). Viele Backpacker hatten uns im Vorfeld erzählt, man könne sie problemlos auslassen, hier gäbe es „nicht viel zu sehen“. Genau deshalb wollen wir uns selbst ein Bild machen. Außerdem stößt in Vientiane unsere Freundin Franziska aus Deutschland für zwei Wochen zu uns. Von nun an reisen wir erstmal zu dritt weiter.

Gemeinsam erkunden wir die Stadt, die überraschend entspannt und überschaubar wirkt. Breite Straßen, ruhige Viertel, zwischendurch kleine Tempel, die sich fast zwischen Wohnhäusern verstecken. Vieles fühlt sich weniger hektisch an als in anderen südostasiatischen Hauptstädten. Wir kommen auch am Pha Tat Luang, Vientianes goldenen Wahrzeichen, vorbei.

Unser kulinarisches Highlight ist der Nachtmarkt. Reihenweise Stände, an denen gebraten und gekocht wird, überall Düfte von gegrilltem Fleisch, Nudelsuppen und süßen Desserts. Sogar Lasagne, Pizza oder die uns bereits aus Japan bekannten Takoyaki werden angeboten. Wir probieren uns einmal quer durch, finden kleine Spezialitäten, die wir vorher noch nie gesehen haben, und genießen die entspannte Stimmung. Mein Highlight: ein kleiner Spieß mit Schweinefleisch, der unwiderstehlich und leicht süßlich lasiert ist – für umgerechnet 40 Cent.
Und dann wagen wir es endlich: Durian. Diese berühmte, berüchtigte Frucht, welche die einen lieben und die anderen hassen. Ich kenne sie aus dem Dschungelcamp, wo sie immer als „Kotzfrucht“ angekündigt wird. Allein ihr Duft ist so stark, dass sie in manchen Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln explizit verboten ist.
Wir finden, sie schmeckt … naja, gewöhnungsbedürftig. Franzi isst die meisten Stücke, Fabian und ich winken schnell ab. Aber jetzt können wir zumindest mitreden.

Natürlich schauen wir uns in Vientiane noch ein paar Sehenswürdigkeiten an. Der laotische Arc de Triomphe, Patuxai, bietet von oben einen tollen Blick über die Stadt. Im Inneren erfahren wir ein wenig über die Geschichte von Laos.

Ein Zufall führt uns abends zu einem kleinen Rummelplatz direkt am Pha Tat Luang. Bunte Lichter, laute Musik, Karussells und Snackstände. Wir schlendern durch das Gewusel und räumen bei verschiedenen Wurfspielen nur mäßige Preise ab. Am nächsten Tag mieten wir Roller und wollen eigentlich einen Wanderpfad außerhalb der Stadt suchen. Doch egal welchen Weg wir einschlagen, überall stehen wir nach einem kurzen Trampelpfad vor verschlossenen Toren oder Zäunen. Wandern scheint hier nicht besonders hoch im Kurs zu stehen. Dafür entdecken wir einen kleinen, ruhigen Tempel westlich von Vientiane, umgeben von Ständen für Kaffee und Früchte. Wir sind ganz allein, ohne andere Besucher.

Am Nachmittag fahren wir weiter zum Buddha-Park, etwa 25 Kilometer außerhalb. Zwischen hunderten Figuren aus Stein und Beton fühlen wir uns wie in einer Mischung aus Märchenwelt und Kunstinstallation. Wie all diese Buddhas hierher gelangt sind – keine Ahnung, Infotafeln suchen wir vergebens.

Nach zweieinhalb Tagen Vientiane sind wir froh, die Stadt nicht übersprungen zu haben. Sie ist keine Metropole voller Sehenswürdigkeiten, aber perfekt für eine Verschnaufpause. Von hier aus geht es für uns weiter nach Vang Vieng, wo Natur und Party eine große Rolle spielen werden.



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