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Wo Affen baden und Quellen dampfen


Die Präfektur Nagano mit der gleichnamigen Hauptstadt liegt höher als alle bisherigen Orte auf der Reise durch Japan.


Nagano ist umrahmt von Bergen.
Nagano ist umrahmt von Bergen.

Trotzdem ist die Luft an diesem Tag wieder einmal warm und feucht, und der Weg hinauf zum Jigokudani-Monkey-Park windet sich schmal zwischen dichten Bäumen entlang. Immer wieder tauchen Schilder am Rande des Pfads auf. Sie halten Informationen über die hier lebenden Japanmakaken bereit. Die Affen leben hoch oben in den Bergen und kommen seit vielen Jahrzehnten regelmäßig hinunter ins Tal, um sich füttern zu lassen – vor allem im Winter, wenn Nahrung knapp ist.


Bei fast 30 Grad machen heiße Quellen nicht so viel Spaß.
Bei fast 30 Grad machen heiße Quellen nicht so viel Spaß.

Weit über die Landesgrenzen hinaus ist dieser Ort durch Fotos bekannt geworden, die in jedem Reiseführer über Japan zu finden sind: rotgesichtige Primaten, die bei Schnee in dampfenden Onsen sitzen, die Augen halb geschlossen, als meditierten sie. Dabei halten sie liebevoll ihre Affenkinder oder entlausen sich gegenseitig. Diese Szenerie hat den Park legendär gemacht und ihn zu einem Sehnsuchtsziel für Fotografen aus aller Welt werden lassen.


Der Japanmakake scheint zu posieren.
Der Japanmakake scheint zu posieren.

Doch im Sommer ist alles anders. Statt Schneeflocken gibt es Sonnenstrahlen und die Quellen dampfen nicht so stark. Die Makaken haben in den Bergen reichlich zu essen und kein Bedürfnis, tagsüber im Park zu sein. Nur drei Affen lassen sich von einem Tierpfleger mit Kernen bestechen und baden kurz. Verständlich bei der Hitze.

Trotzdem ist es ein süßes Erlebnis, und einer der Affen nimmt direkt vor mir Platz. Auf dem Rückweg geht es vorbei an einem Geysir zurück ins Tal.


Ein Geysir sorgt für warmen Sprühregen unterhalb des Monkey-Parks.
Ein Geysir sorgt für warmen Sprühregen unterhalb des Monkey-Parks.

Statt den Bus nach Nagano zu nehmen, laufen wir vom Monkey-Park einfach mal los und stolpern zufällig in das kleine Dorf Shibu Onsen. Natürliche heiße Quellen machen die Gemeinde zu einem Erholungsort. Wir wollen uns die wohltuenden Onsen nicht entgehen lassen und genießen das – diesmal wirklich extrem heiße – Wasser. Wenn wir schon beim Thema Onsen sind: Rund eine Stunde von Nagano liegt die Stadt Ueda, von der es nicht weit in das Dorf Bessho Onsen ist. Auch dort gibt es verschiedene Onsen, die sich bei einem Eintritt von nur 300 Yen (etwa zwei Euro) perfekt für einen Spa-Tag eignen.


Shibu-Onsen gilt als Erholungsort.
Shibu-Onsen gilt als Erholungsort.

Außerdem probieren wir in Nagano auch mal das Hallenbad aus. Deklariert als „Spaßbad“, hält es nicht wirklich viel Spaß bereit. Alle Bereiche werden genauestens überwacht. Einmal pro Stunde müssen alle Badegäste für eine allgemeine Pause aus dem Wasser. Der Zugang zum Schwimmerbecken wird einem ohne Badekappe verwehrt (ein Schwimmerbecken mit 1,40 m Tiefe ist sowieso seltsam), und im Dampfbad fehlt der Dampf. Oben auf dem Rutschturm wartet die nächste Aufsicht und verbietet das Beste am Rutschen – wenn alle hintereinander in die Röhre springen. Was mir noch auffällt: Die Japaner vor Ort scheinen nicht die sichersten Schwimmer zu sein, deshalb ist das flache Becken wohl beabsichtigt. Und sie tragen auffällig oft Badeshirts, die Frauen sogar Kleider. Eigenartig, ohne Sonneneinstrahlung. Im Nachgang ist zudem meine Haut vom Chlor gereizt. Alles in allem kein Highlight.

 
 
 

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