Kein Surfen in Da Nang
- simonlehnerer
- 13. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Beim Namen Da Nang denken Vietnam-Kenner sofort an große Hotels, Strand, Seafood und salzige Luft. Die Stadt liegt mittig an Vietnams langer Küste, etwa auf halber Strecke zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt, und gilt als Brücke zwischen Nord und Süd. Mit fast eineinhalb Millionen Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt des Landes – modern, gefühlt sauberer und westlicher als viele andere vietnamesische Metropolen. Wo Hanoi laut und chaotisch wirkt, scheint Da Nang strukturierter, geordneter. Breite Straßen, wenig Smog, und dazwischen immer wieder der Blick auf das Meer.

Eigentlich wollte ich hier vor allem eines: surfen. Schon Wochen vorher hatte ich mir vorgestellt, wie ich am My-Khe-Beach stehe, das Brett unterm Arm, während die Wellen im Morgenlicht oder Abendrot glitzern. Doch die Realität zeigt sich ungnädig. Zuerst sind die Wellen zu klein, kaum mehr als ein Flattern auf der Wasseroberfläche – oder, wie es im Surfer-Jargon heißt, „poor conditions“. Dann zieht ein Tropensturm auf, später als Taifun klassifiziert. Drei Tage lang regnet es in Strömen, der Himmel ist ein einziger grauer Schleier. Die Straßen verwandeln sich in kleine Flüsse, Rollerfahrer tragen durchsichtige Plastikponchos, die wie Gespenster im Wind flattern. Surfen? Fehlanzeige.

Trotzdem hat Da Nang seine Momente. Wir wohnen in einem Hotel nahe des Strands, mit Pool auf dem Dach, von dem man über die Stadt und das Meer blickt. Regen hin oder her – wir machen das Beste daraus: schwimmen, lesen, schlafen, essen. Der Rhythmus der Stadt passt sich dem Wetter an, alles wirkt etwas langsamer.
Wenigstens gibt es ein Wiedersehen mit Hakan und Leyla, Freunden, die wir im Hostel in Ninh Binh kennengelernt haben. Mit Dosenbier und Snacks lässt es sich auch unter Wolken am Strand aushalten – jedenfalls so lange, bis der nächste Regenschauer über uns hereinbricht.
An einem Abend spielen wir Pickleball, quasi Tennis auf dem Kleinfeld – eine Sportart, die in Asien immer populärer wird, wie man uns erzählt. Das Spielfeld liegt versteckt in einem Hinterhof, die Luft ist feucht und schwer, und wir sind bereits nach wenigen Minuten klitschnass. Es macht trotzdem unglaublich viel Spaß!

An einem regenfreien Tag fahren wir in Richtung Norden. Ziel ist die berühmte Lady Buddha, die auf der Halbinsel Son Tra thront. Die 67 Meter hohe Statue, weiß und makellos, mit dem Blick aufs Meer gerichtet, gilt als Beschützerin der Seeleute und der Stadt selbst.

Der Tempelkomplex rund um die Lady Buddha ist ein Ort der Ruhe. Zwischen Bonsai-Bäumen und kleinen Teichen finden sich verschiedene Statuen und zwei Pagoden.

In einem kleinen Park stehen hölzerne Abbildungen der zwölf chinesischen Tierkreiszeichen.

Viele Vietnamesen kommen hierher, um Räucherstäbchen zu entzünden und für Schutz zu beten. Die friedliche Atmosphäre ist ein wohltuender Kontrast zum Lärm und Regen der Stadt.



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