Im Schatten des Fuji
- simonlehnerer
- 2. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Japans höchster Berg ist eines der bekanntesten Naturmotive des Landes. Mit 3.776 Metern überragt der Mount Fuji zwar die Zugspitze, reicht aber nicht an den Mont Blanc heran, dem höchsten Gipfel der Alpen. Mit seiner weißen Spitze beherrscht der Vulkan die Landschaft und zieht alle Blicke auf sich. Atemberaubend schön und natürlich will auch ich ihn mit eigenen Augen sehen.
Doch der Fuji ist launisch. Oft verhüllt er sich in Wolken, und nicht wenige Reisende raten im Netz davon ab, zu viel Zeit einzuplanen. Die Chancen auf freie Sicht seien einfach gering. Ich will es trotzdem wissen und buche zwei Nächte im Ort Fujikawaguchiko. Gleich daneben, in Fujiyoshida, steht die Chureito-Pagode – das wohl berühmteste Postkartenmotiv mit dem Berg.
Tag 1 bringt nur Wolken. Wenigstens entschädigt die Unterkunft. Das „Royal Hotel“, die bislang teuerste der Reise. Beim Check-in fühle ich mich tatsächlich wie ein Prinz. Das Beste daran ist der hauseigene Onsen. Solche heißen Quellen entstehen durch vulkanische Aktivitäten im Erdinneren Japans und sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Kultur. Ihr mineralhaltiges Wasser soll Haut, Muskeln und Kreislauf guttun – viele Japaner schwören darauf.

Ein Onsen-Besuch folgt festen Ritualen: getrennt nach Geschlechtern, immer nackt, und erst nach gründlicher Reinigung. Kleine Hocker, Duschbrausen, Shampoo, Seife stehen bereit und erst wenn man wirklich sauber ist, geht es in das heiße Wasser. Pure Entspannung!
Auch am nächsten Morgen bleibt der Fuji verborgen, wie mein Foto vor dem wohl berühmtesten Lawson-Store zeigt. Lawson ist ebenfalls ein Convenience-Store, so wie 7-Eleven. Eigentlich sollte die Spitze majestätisch über dem Flachdach stehen, doch stattdessen nur eine Wand aus Weiß. Einige Touristen knipsen trotzdem begeistert Selfies. Ein bisschen peinlich.

Also auf zur einer Wanderung durch die sattgrünen Hügel im Umland. Zwei Stunden geht es über eine Brücke am Kawaguchisee, weiter durch den nächsten Ort und dann hinauf in die Wälder.

Ein Schild warnt vor Braunbären. Zum Glück ist weit und breit keiner in Sicht. Am Ende des Wanderwegs wartet ein kleiner Wasserfall, der mit seinem kühlen Wasser die Anstrengung schnell vergessen lässt.

Der Tag vergeht im Nu, und auf dem Rückweg geschieht es endlich. Zwischen den Bäumen öffnet sich der Blick. Zunächst schüchtern von Wolken umgeben, zeigt sich der Mount Fuji Minute für Minute klarer. Anders, als auf den üblichen Fotos, ist er ganz in grün. Das liegt wohl an der Jahreszeit.
Glücklich geht es bergab und zurück über den See. Kurz vor Sonnenuntergang steht er schließlich in seiner ganzen Pracht vor uns. Ein Moment, den ich nie vergesse.

Zuhause angekommen werfen wir uns mit schmerzenden Beinen in die dampfenden Onsen. Am nächsten Tag wartet bereits das nächste Ziel - die sogenannten japanischen Alpen.







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