Dschungel, Scooter und Felsen in Ninh Binh
- simonlehnerer
- 3. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Die letzte Station in Nordvietnam ist Ninh Binh. Die Region um die Stadt gilt als das „trockene Halong“, weil die steilen Karstfelsen, die sich zwischen Reisfeldern und Flüssen auftürmen, an die berühmte Bucht erinnern. Da passt unsere Route also ganz gut. Statt im Boot über das Meer lässt sich die Landschaft hier am besten mit dem Scooter erkunden. Wieder einmal leihen wir uns welche aus und lassen uns durch Dörfer und grüne Ebenen treiben, während am Straßenrand Wasserbüffel durch die Felder stapfen.

Unsere neuen Freunde Becky und Jakob, die wir auf der Bootstour in Halong Bay kennengelernt haben, sind auch mit nach Ninh Binh gefahren. Also starten wir von Tam Coc aus, wo sich unsere Unterkunft befindet, den Ausflug als kleine Scooter-Gang.

Unser erster Halt ist die Mua Cave. Die Höhle selbst ist recht unspektakulär, doch das eigentliche Ziel liegt weit darüber. Eine steile Steintreppe mit mehr als 400 Stufen – allesamt das Gegenteil von genormt nach deutschen Standards und dementsprechend anstrengend zu erklimmen – führt hinauf zu einer Drachenfigur, die hoch über dem Tal thront. Schon nach wenigen Metern rinnt der Schweiß über die Stirn, doch der Ausblick entschädigt für jede Anstrengung. Zur Abkühlung kommt uns außerdem ein kurzer Regenschauer zur Hilfe.

Oben angekommen eröffnet sich der Blick auf ein Meer aus Reisfeldern, Flussarmen und bizarren Felsformationen. Boote ziehen langsam durch das Wasser, winzig klein in dieser überdimensionalen Landschaft.

Nach dem Abstieg rollen wir weiter zur Bich Dong Pagode. Über einen kleinen Steg gelangt man in die alte Tempelanlage, die sich harmonisch an den Fels schmiegt.
Mehrere Gebetshallen sind direkt in die Höhlen gebaut, Kerzen flackern im dunklen Teil des Tempels, Fledermäuse flattern durch die Luft und es riecht nach Räucherstäbchen. Die spirituelle Atmosphäre wirkt fast magisch – wären da nicht überall Touristen und emsige Verkäuferinnen, die ihnen Fächer oder Schmuck andrehen wollen.

Ganz in der Nähe der Pagode liegt das Duck-Café – ein Must-Go für Tierfreunde. Dort watscheln tatsächlich überall kleine Enten um die Tische herum. Es gibt Entenfutter und die Tierchen kommen wie wild angerannt, sobald sie sehen, dass jemand seine Hand senkt. Gierig fressen sie jedes kleine Bröckchen auf, bis die ganze Hand blitzeblank ist. Sie schnattern laut und sorgen für viele Lacher. Wer kein Enten-Fan ist, kann sich auch mit den Katzen oder Hunden beschäftigen.
Am nächsten Tag brechen wir zu einer Dschungeltour nahe Nho Quan auf. Wir starten beim Primate Rescue Centre, einer Auffangstation für Affen, die aus den Fängen von Wilderern befreit wurden. Bedrohte Arten wie Gibbons oder Languren werden hier gepflegt und sollen später wieder ausgewildert werden. Das klappt allerdings nicht immer, weshalb einige seit vielen Jahren in Käfigen leben. Die Gehege sind dabei allerdings kleiner, als ich es aus Zoos kenne.

Danach führt uns ein Guide durch den Dschungel – eine besondere Erfahrung zwischen all den Insekten und anderem Getier. Wir checken regelmäßig unsere Beine, weil sich immer wieder kleine Blutegel daran festsaugen.

Außerdem besuchen wir eine weitere Höhle, in der früher sogar Menschen gelebt haben sollen. Heute wird sie von tausenden Fledermäusen, Tausendfüßlern und anderen Krabblern bewohnt. Bei der Tour merke ich: Der Dschungel ist nicht mein favorisiertes Terrain. Trotzdem ist es sehr interessant!

Am Abend lassen wir es uns im Hostel gut gehen, spielen Wasserball im Pool, trinken Bier mit neuen Bekanntschaften, essen Banh Mi – die typisch vietnamesischen Baguettes, belegt mit Grillfleisch, Tofu, Ei oder Gemüse – und lassen die Tage ausklingen.



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